Weihnachten in Deutschland
Welche Weihnachtstraditionen kennst du? Weißt du, wie die Deutschen Weihnachten feiern? In diesem Artikel stellen wir dir die wichtigsten Bräuche vor.
geschichte
19.06.2023

Deutsche Weihnachtsbräuche
Wenn du in der Weihnachtszeit über einen der vielen Weihnachtsmärkte schlenderst und all die Leckereien bewunderst, die es dort zu kaufen gibt, wirst du früher oder später auf einen Klassiker stoßen: den Baumkuchen.
Ein Baumkuchen ist ein Kuchen, bei dem der Teig Schicht für Schicht auf einen Spieß gestrichen wird, so dass sich Ringe bilden, die beim Durchschneiden des Kuchens aussehen
wie die Ringe im Inneren eines Baumes.
Ähnlich wie der Baumkuchen sind auch die Weihnachtsbräuche in Deutschland
vielschichtig: Im Laufe der
Jahrhunderte sind einige Weihnachtstraditionen
dazugekommen, andere haben sich im Laufe der Zeit verändert und wieder andere kennen die meisten heute gar nicht mehr.
Die ältesten Weihnachtsbräuche haben ihren Ursprung im deutschen Heidentum.
Mit der Christianisierung der deutschen Gebiete kamen dann weitere hinzu und
während der religiösen Reformationen der frühen Neuzeit veränderten sich Bräuche ein weiteres Mal.
In diesem Artikel schauen wir uns die deutschen Weihnachtsbräuche etwas genauer an!
Adventszeit
In Deutschland läutet die Adventszeit die Weihnachtsfeiertage mit ein wenig Zeremonie ein.
In der Regel bekommen die Kinder Anfang Dezember einen Adventskalender geschenkt, mit
dem sie zählen können, wieviele Tage es noch bis zu Heiligabend sind.
Jeden Tag öffnen sie eine kleines Türchen, hinter dem sich ein Stück Schokolade oder eine andere Leckerei verbirgt.

Die Erwachsenen kaufen in der Regel keine Adventskalender. Sie haben aber ihre
eigene Methode die Tage zu zählen: den Adventskranz.
Ein Adventskranz besteht aus geflochtenen Zweigen und vier Kerzen.
Jede Woche (man sagte auch “Jeden Advent”), wird dann eine Kerze angezündet, bis dann
zuletzt in der Woche vor Heiligabend alle vier Kerzen brennen.
St. Barbara
Der 4. Dezember ist der Festtag der Heiligen Barbara - einer frühchristlichen
Heiligen, die auf Befehl ihres Vaters gefoltert und getötet wurde, weil sie zum
Christentum konvertiert war. Vor ihrem Tod wurde sie in einem Turm gefangen
gehalten, um von der Außenwelt abgeschirmt zu sein, wo sie eines Tages angeblich einen
Kirschblütenzweig fand, den sie pflegte, bis er blühte.
Im Gedenken an sie ist der Kauf eines Kirschblütenzweigs an diesem Tag
zu einer bekannten Weihnachtstradition geworden. Er wird gewöhnlich in Wasser aufbewahrt
und im Wohnzimmer aufgestellt. Man hofft, dass er am Heiligabend blüht,
was Glück bringen soll.
Der Nikolaus
Der 6. Dezember ist der Todestag von St. Nikolaus, einem frühchristlichen Bischof,
der für seine guten Taten bekannt war. Vor der protestantischen Reformation war der
6. Dezember der Tag, an dem es Geschenke gab - die Geschenke des St. Nikolaus nämlich.
Martin Luther fand das allerdings nicht so lustig: Für ihn war das Heiligenverehrung, welche er als Protestant nicht gutheißte.
Ab dem 16. Jahrhundert änderte sich dieser Brauch dann und die _Bescherung[handing out of presents]_ fand nun am 24. Dezember statt.
Die Geschenke wurden von jetzt an von dem _Christkind[baby jesus]_ gebracht: Das fand Luther schon viel besser.

Der 6. Dezember wird in den deutschsprachigen Ländern allerdings immer noch gefeiert.
Traditionell wird ein Stiefel oder ein Strumpf vor die Haustür gestellt, die “der Nikolaus” dann bei seinem nächtlichen
Besuch füllt.
Am nächsten Morgen freuen sich die Kinder dann Kleinigkeiten wie Schokolade, Orangen und Lebkuchen in ihren Strümpfen oder Stiefeln zu finden.
Eine weitere, auch sehr verbreitete Tradition ist, dass der Nikolaus die Kinder zuhause besucht.
Er trägt meist einen langen Bart und ein religiöses Gewand und bringt einen Sack mit kleinen
Geschenken mit.
Oft wird er jedoch von einer anderen Figur begleitet, die eine Art Gegenspieler ist:
Während der Nikolaus als freundliche und großzügige Figur dargestellt wird, die brave Kinder beschenkt,
ist seine Begleitung außerordentlich furchteinflößend und droht den Kindern damit, sie zu bestrafen oder sogar zu entführen, falls sie unartig waren.
Wer genau diese Begleitung ist, variiert in den deutschsprachigen Ländern und sogar von Region zu Region.
Hier sind drei der bekanntesten Begleiter des Nikolaus:
Krampus

Name | Krampus |
Herkunft | Österreich + Bayern, Deutschland (alpine Folklore) |
Beschreibung | eine dunkle, haarige Kreatur mit gespaltenen Hufen und den Hörnern einer Ziege.
Er hat gewöhnlich eine lange, spitze Zunge, die herausragt, und scharfe Reißzähne. |
Waffe | Lange, schwere Ketten zum Schlagen oder ein Korb, in den man Kinder stopft, um sie in die Tiefen der Hölle zu transportieren |
Knecht Ruprecht

Name | Knecht Ruprecht |
Herkunft | Nürnberg, Deutschland |
Beschreibung | Eine zerzauste Gestalt mit langem schwarzem Bart und schmutzigem Gesicht, gewöhnlich in ein braunes Kapuzengewand gekleidet,
an dem Glöckchen befestigt sind. Stellt traditionell einen archetypischen Knecht dar. |
Waffe | ein mit Asche gefüllter Sack zum Schlagen oder ein Stock. |
Belsnickel

Name | Krampus |
Herkunft | Pfalz (Südwesten Deutschlands) |
Beschreibung | Ein zerzauster Mann, gekleidet in schmutzigen Lumpen und Pelzen, gewöhnlich mit einem dunklen Bart und einer Art Gesichtsbedeckung.
Er trägt einen Sack mit Leckereien für Kinder. |
Waffe | Ein Stock, mit dem er schlägt. |
Heilige Zeit, Leckere Zeit: Die Weihnachtsmärkte
In der Vorweihnachtszeit gibt es eine ganze Reihe festlicher Aktivitäten, die man unternehmen kann.
In Deutschland ist der Besuch von Weihnachtsmärkten sehr beliebt.
Sie finden in der Regel unter freiem Himmel statt und sind mit einer Vielzahl von Essens- und Getränkeständen, Bühnen und
jeder Menge Weihnachtsdekoration ausgestattet.
Hier kann man an einem frostigen Winterabend duftende, karamellisierte Nüsse, Glühwein mit Schuss
und heiße, brutzelnde Würstchen genießen. Auch Raclette, Lebkuchenherzen, Baumstriezel, Spätzle,
Eierlikör und geröstete Maronen gehören dazu.
Währenddessen kannst du dir dort Weihnachtschöre anhören oder die
handgeschnitzten Krippen bewundern, die man dort kaufen kann.
Vielleicht genießt du es aber auch einfach, mit Freunden an einem knisternden Feuer zu sitzen
und einen heißen Kakao zu trinken.
Tipp: Dieses Jahr haben wir unseren Kakao mit Sherry aufgepeppt. Falls du diese Kombination noch nicht probiert hast, können wir sie nur empfehlen.
Die Weihnachtsmärkte haben ihren Ursprung in Deutschland und reichen bis ins Mittelalter zurück.
Zu dieser Zeit entstanden auch viele der heute so beliebten Weihnachtssnacks.
Hier sind drei Beispiele:
Lebkuchen

Name | Lebkuchen |
Was ist das? | Ein Gebäck, das mit Gewürzen aromatisiert und oft in besondere Formen geschnitten und mit Zuckerguss
oder Blattgold verziert wird. |
Empfehlung | Wir empfehlen, einen Nürnberger Lebkuchen zu probieren - sie sind weich, feucht,
nussig und verströmen ein wunderbar weihnachtliches, würziges Aroma. |
Baumstriezel

Name | Baumstriezel |
Was ist das? | Ein Spießkuchen aus süßem Hefeteig, serviert mit Zimt & Zucker oder auch Walnüssen. |
Empfehlung | Wir empfehlen, den Baumstriezel auf dem mittelalterlichen Weihnachtsmarkt in Berlin, Friedrichshain,
zu probieren, falls du in der Weihnachtszeit mal hier bist. Du kannst ihn auch auf den normalen
Märkten finden, aber einen mittelalterlichen Snack in einer mittelalterlichen Atmosphäre zu essen macht besonders Spaß. |
Stollen

Name | Stollen |
Was ist das? | Ein Früchtebrot mit Nüssen, getrockneten oder kandierten Früchten, meist in Butter
getränkt oder mit Marzipan überzogen. |
Empfehlung | Der Dresdner Stollen darf nur von zertifizierten Bäckern hergestellt
werden, von denen es nur etwa einhundert gibt. Sie tragen ein spezielles Siegel und sind
bekannt für ihre hohe Qualität und den tollen Geschmack. |
Heilige Zeit, Leckere Zeit: Backen & Deko
Wenn du nicht gerade draußen auf dem Markt der Kälte trotzt und dampfende Maronen isst, gibt es
auch drinnen jede Menge Dinge die man zur Weihnachtszeit machen kann.
Zuallererst ist da das Backen. In Deutschland, Österreich & der Schweiz ist es beliebt, Plätzchen zu backen, die man dann mit der Familie isst.
Oft sind das kleine Plätzchen, von denen man viele verschiedene Sorten macht, und die oft spielerisch verziert werden.
Anmerkung: Zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert galten diese kleinen Kekse als besonders luxuriös,
da die für ihre Herstellung verwendeten Zutaten wie Zucker, Mandeln und Kakaopulver damals sehr teuer waren.
Auch die Dekoration ist ein wichtiger Teil des Weihnachtsfestes.
Wusstest du, dass einige Arten von Weihnachtsdekoration, die auf der ganzen Welt beliebt sind,
ihren Ursprung in Deutschland haben?
Dazu gehören Adventskränze, Adventskalender, Christbaumkugeln, Lametta und sogar der Weihnachtsbaum!
Hölzerne Nussknacker und Räuchermänner sind als Weihnachtsschmuck ebenfalls sehr beliebt.
Der Adventskranz, Lametta und immergrüne Zweige schmücken gewöhnlich das Wohnzimmer,
und sogenannte 'Bunte Teller' mit Plätzchen und Süßigkeiten wie Marzipankartoffeln oder Dominosteinen,
stehen bei vielen Familien auf dem Tisch (oder unter dem Weihnachtsbaum).

Der Weihnachtsbaum
Geschichte
Das Weihnachtsfest war ein heidnisches Fest der Germanen,
das mit der Christianisierung der germanischen Stämme durch Weihnachten ersetzt wurde. Viele
heidnische Traditionen wurden jedoch in die neuen religiösen Feste übernommen, und das
Schmücken eines Baumes war eine davon. Es wurde zur Zeit der protestantischen Reformation
in der protestantischen Oberschicht populär und gewann später
landesweit an Popularität, bevor es sich ab dem 18. Jahrhundert über ganz Europa und Amerika ausbreitete.
Beschreibung
In Deutschland wird ein Weihnachtsbaum in der Regel mit Lametta, Glaskugeln und traditionell
auch mit Kerzen geschmückt. Manchmal hängen auch noch andere besondere Ornamente am Baum, wie rotköpfige
Pilze oder eine kleine grüne Gurke, die Glück bringen sollen. Es ist weitaus beliebter, einen
echten Baum zu kaufen als einen aus Plastik, und heutzutage gibt es in Deutschland nur noch
wenige Anbieter, die den Baum nach den Festtagen wieder aufstellen.
Sobald das Haus ausreichend festlich
geschmückt ist, kann das ununterbrochene Singen von
Weihnachtsliedern und das Trinken von Kakao in Erwartung des
Heiligabends in vollem Umfang beginnen!
Heiligaband und die Weihnachtstage
Am Abend des 24. Dezember wird der Heiligabend gefeiert.
Der Abend beginnt traditionell mit einer einfachen
Mahlzeit aus Heringssalat und Kartoffelsalat, bevor die Bescherung beginnt!
Die Kinder öffnen die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum, es werden
Süßigkeiten und Pralinen vom Bunten Teller gegessen, und es werden
gemeinsam Weihnachtslieder gesungen.
PS: Wusstest du, dass die bekannten Weihnachtslieder 'Silent Night' und 'Oh Christmas Tree' ursprünglich auf Deutsch geschrieben wurden? Die Lieder heißen auch so im Deutschen: 'Stille Nacht' und 'O Tannenbaum'.
Obwohl in den englischsprachigen Ländern die Geschenke angeblich vom Weihnachtsmann
gebracht werden, ist es in den deutschsprachigen Ländern traditionell das Christkind,
das die Tat vollbringt. Wie bereits erwähnt, ersetzte
Martin Luther den Nikolaus mit dem Christkind, um den Fokus wieder darauf zu lenken, was eigentlich
gefeiert wird: die Geburt Jesu.
Das Christkind wird in der Regel als schöner Engel (meist als eine Frau oder als ein junges Mädchen)
dargestellt, der - ähnlich wie der Weihnachtsmann - in der Nacht kommt, wenn die Kinder schlafen,
um die Geschenke unter den Baum zu legen. Heutzutage ist der Weihnachtsmann unter dem Einfluss
der amerikanischen Traditionen auch in der deutschen Kultur zu einer beliebten Schenkfigur
geworden und ersetzt manchmal das Christkind.

Der Tag nach Heiligabend ist der 25. Dezember, der Erste Weihnachtstag. An diesem Tag wird normalerweise ein
üppiges Festmahl für die Familie vorbereitet! Traditionell steht dabei eine Weihnachtsgans im
Mittelpunkt, die mit klassischen deutschen Beilagen wie Rotkohl, Apfelmus und Kartoffelklößen serviert wird.
Beliebt sind aber auch Rinderrouladen oder Kaninchen, und zum Nachtisch gibt es dann etwas Süßes, sei es
Stollen, Dampfnudeln oder vielleicht fluffiger Kaiserschmarn. Nach all dem Essen, den
Weihnachtsliedern und dem geselligen Beisammensein ist der Zweite Weihnachtstag ein Tag der Ruhe und Erholung.
Das Ende der Weihnachtszeit
Wenn du dachtest, dass die Festtage jetzt vorbei sein müssten, hast du dich geirrt! Es
gibt noch einen festlichen Anlass, über den wir berichten müssen. Und zwar: Der Dreikönigstag.
Er findet am 6. Januar statt und erinnert an die Ankunft der Heiligen Drei Könige in Bethlehem,
die Jesus in der Krippe besuchten, um ihn zu beschenken.
In Deutschland werden an diesem Tag traditionell die Initialen der drei Könige mit Kreide an die Haustür
geschrieben, um das Haus zu segnen. In einigen Regionen - vor allem in Bayern und Österreich - verkleiden
sich die Kinder auch als Könige und ziehen als 'Sternsinger' von Tür zu Tür, in der Hoffnung, im Gegenzug
eine kleine Leckerei wie z. B. eine Schokolade zu erhalten. Zu Hause kann ein traditioneller Hefekuchen
gebacken werden, der Dreikönigskuchen, der aus weichen, auseinanderziehbaren Brötchen besteht.

Und mit diesem letzten Anlass kann nun die Weihnachtszeit zu Ende gehen. Die Weihnachtsmärkte schließen, und
die Menschen ziehen sich in ihre gemütlichen Wohnungen zurück, wo alle Dekorationen weggepackt werden.
Der Weihnachtsbaum wird abgebaut, und endlich können die bunten Pralinen, die an seinen Zweigen hingen,
von den Kindern in Beschlag genommen werden. Es sind die letzten weihnachtlichen Leckereien, die genossen
werden, bis die Saison im nächsten Winter wieder beginnt.